Julius Poseners wohl schönste Hinterlassenschaft ist seine Sprache. Schreibend hat er Häuser gerettet und so das Gesicht Berlins verändert – ohne selbst zu bauen. Katrin Voermanek begibt sich auf die Spuren des 1996 verstorbenen Architekturhistorikers, Kritikers und Aktivisten. Anhand von neun Häusergeschichten zeichnet sie nach, wie Posener in seinem Kampf für das bauliche Erbe vorging und wie er seine Kritik an Neubauten vorbrachte: mal impulsiv, mal strategisch, immer auf Basis umfassender Bildung, mit viel Humor und einer sanften Sprachgewalt, die bis heute ihresgleichen sucht. Die kurzen Erzählungen, die unter anderem von der Schaubühne, dem Künstlerhaus Bethanien, dem Kino Babylon sowie zwei Villen von Hermann Muthesius handeln, lassen das Berliner Baugeschehen der 1960er bis 1990er Jahre lebendig werden und belegen sowohl die Notwendigkeit als auch die Wirksamkeit einer engagierten Architekturkritik
„Sich selbst hat er als ,Bourgeoisaurus‛ bezeichnet, geboren 1904, aufgewachsen in einer bürgerlich-jüdischen Familie in einer Villa in Lichterfelde, im kaiserlichen Berlin. So antik auch diese Herkunft scheinen mag, so zeitgemäß war Julius Posener, die überragende Figur der Architekturgeschichte im Berlin der Nachkriegszeit.‟
Der ganze Beitrag zum Nachhören: WDR Zeitzeichen vom 29.01.2021 zum 25. Todestag Julius Poseners, u.a. mit Katrin Voermanek.