Der ikonische Barcelona-Pavillon – 1929 von Ludwig Mies van der Rohe und Lilly Reich entworfen – war Ende September 2022 neun Tage lang Schauplatz einer Art kontrafaktischer Provokation. Ein neues Stück Architektur wurde in den Garten des Pavillons eingefügt. Es ragte über die Travertinmauer des berühmten Eingangsbereichs hinaus und nahm respektvoll Bezug auf die archetypische Sprache des einst exotischen Meisterwerks aus Stahl, Beton und Stein. Die Intervention wurde vollständig aus Brettsperrholz gebaut, hergestellt im nahe gelegenen Galicien mit Holz aus regionalen Wäldern.
Die architektonische Intervention zeigt eine radikale Alternative zur Materialität der Moderne auf: erneuerbare, nachhaltig gewonnene, kohlenstoffspeichernde Biofasern, die Gebäude – und eines Tages ganze Städte – von massiven Treibhausgasemissionsquellen in klimarettende Kohlenstoffsenken verwandeln könnten. Das Buch dokumentiert umfangreich die Entstehung eines Schlüsselbaus der architektonischen Moderne und seine materielle Alternative.